Sonntag, 9. November 2008

Bleib doch zuhause!

Sonntagabend, Blogzeit 2230. Zeit, der Welt Rechenschaft über mein Wochenende abzulegen. Oder Euch zumindest erzählen, dass man auch in Singapur ein Wochenende vorwiegend außer Haus verbringen kann.

In dem Fall beginnt es schon Freitagabend mit Brazilian Carnival. Das ist das Motto zur diesjährigen Jahresend-Beachparty (bei uns würde man das gleiche Event mit Weihnachtsfeier übertiteln). Warum schon so früh? Keine Angst, wir arbeiten schon noch ein Weilchen. Aber ob die Banken im Dezember noch was (z.B. Geld) zum Feiern haben, steht in den Sternen.

Schön auch, dass einem die Bank noch den Wohlverhaltensrahmen festlegt. Zunächst heißt es auf der Einladung: "Your presence is requested from 6:30pm till 4:00pm." Damit nur ja keiner auf die Idee kommt, um Mitternacht schon abzureißen. Und dann wird (witzigerweise nur an einen Teil der Mitarbeiter) der Hinweis ausgeschickt, dass es sich dabei um ein Firmenevent handelt und man sich ensprechend würdig verhalten soll. Komasaufen sei hintanzuhalten.

Party bis zum Morgen zieht ein Frühstück am Nachmittag nach sich, von dort ziehe ich ich weiter, um mich vom hiesigen Lift einige Runden mit dem Wakeboard ziehen zu lassen. Oder anders ausgedrückt: Als Anfänger komme ich in 2 Stunden immerhin auf ein paar vollendete Runden. Praktisch noch im Beach-Outfit versuche ich beim Samstagabendausgang wieder mal auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Dass ich mit meinen 36 Jahren auch immer noch nicht "Nein" sagen kann!

Heute früh mache ich Bekanntschaft mit der hiesigen katholischen Gemeinde und ihren Erstkommunionkinder. Ist genauso, wie man sich das in der Kolonie vorstellt: Man fährt mit dem Auto vor, man spricht deutsch, man kennt sich, man trifft sich, man feiert.

Den Rest des Tages halten mich zwei Sightseeingaktivitäten der zweiten Reihe (man könnte sagen Fast-Musts) von Singapur von in der Früh weg auf Trab: Ich wandere zuerst durch den botanischen Garten und dann durch gen Jurong Bird Park, wo die Vogelkäfige von Schrankgröße bis Zirkuszeltgröße haben. Letzteres ist nicht nur weniger traurig, sondern auch spannender, wenn einem die Papageien im die Ohren fliegen.

Und weil das noch nicht genug ist, abends noch ein Drinks mit lieben Freunden, die aus Zürich zu Besuch sind. In einer so lauschigen, abgelegenen und menschenleeren Gegend wie der Orchard Road.

Zwischendurch hab ich noch telefoniert und mir den Rat anhören müssen: "Bleib doch einfach mal zuhause und ruh Dich aus. Es ist Wochenende, das ist dazu da." Hm... Ich werde das Gefühl nicht los, meine Freunde kennen mich erstens, sind zweitens clever und drittens ehrlich mit mir. Tatsächlich fühle ich mich jetzt ein bisschen abgekämpft und müde. Die Beine tun mir weh und vom Wakeboarden habe ich Muskelkater. Ganz, wie es nach einem erholsamen Wochenende eben sein soll!

Keine Kommentare: