Dienstag, 23. Dezember 2008

Ende des Singapur-Abenteuers

Vier Monate nach meiner Ankunft in Singapur bin ich also wieder in Zürich daheim (?). Ich pack aus und wieder ein: Snowboard-Ausrüstung und Wintergewand. Vor der Abfahrt nach Österreich schaue ich auch noch kurz im Büro vorbei. Ich hab wieder Zutritt zum Gebäude, finde auch mein neues Büro, sag kurz „Hallo“ und bringe meinen Computer zu laufen. Alles klar also, sodass ab 5. Januar der Alltag in Züri wieder beginnen kann.

An diesem Punkt geht der Lebensabschnitt „Singapur“ für mich zu Ende. Selbiges geht dieser Blog. In der Zeit in Laos hat sich der Blog eher zu einem Tagebuch verselbständigt, als welches er mir auch dient. Ich habe Euch daher das eine oder andere Detail zugemutet, um den für mit stimmigen Grad an Vollständigkeit zu erreichen.

Allen Leserinnen und Lesern, die trotzdem bis hierher durchgehalten haben, Dank und Anerkennung für ihre Geduld. Denn so ein bisschen habe ich den Blog auch geschrieben, damit er gelesen wird.

Eine Fortsetzung erfährt dieser Blog übrigens auf liebealle.blogspot.com. Was ich dort poste, weiß ich noch nicht. Aber ich weiß, es wird gut sein. Und überhaupt: Alles wird gut.

Montag, 22. Dezember 2008

Intermezzo in Singapur

Nicht alles ist einmal zum ersten Mal. Aber alles, was einmal ist, ist einmal zum ersten Mal. Zum Beispiel sitze ich grad zum ersten Mal in einer Flughafen-Lounge. Und hab somit den Vorteil, dass ich beim Surfen sitzen darf. Und den Nachteil, dass ich auf so einem ultra-coolen Mac schreiben muss, bei dem ich das Tastatur-Layout nicht umstellen kann. So dauert halt alles ein bisschen laenger. Und Umlaute produziere ich auf diese Weise auch keine. Dafuer toent dezent "Oh Tannenbaum" aus dem Lautsprecher, in adretter Besetzung fuer Querfloetentrio.

Jetzt bin ich also auf Zwischenstopp in Singapur. Ich esse noch einmal bei "meinem" Hawker-Center und gehe dann in mein Hotel, das jetzt nicht mehr mein Hotel ist. Ehrlich gesagt, es kommt mir eine Ewigkeit vor, dass ich von Singapur losgeflogen bin. Dabei war das erst vor 15 Tagen. Gleichzeitig erscheint es mir aber genauso komisch, dass ich jetzt nicht auf mein Zimmer und morgen hier ins Buero gehe.

Die Rueckreise verlaeuft bisher bestens. Vormittags bin ich noch voll im Sightseeing engagiert (im Stadtteil Cholon lerne ich ein paar chinesische Tempel kennen: Quan Am, Phuoc An Hoi Quan, Thien Hau und Tam Son Hoi Quan. Fuer die HCMC Spezialisten unter Euch...). Dann ab zum Flughafen. Auch auf der Fahrt eine Premiere: Mein Taxifahrer kassiert eine Polizeistrafe fuer unbefugtes Benutzen der Mofa-Spur.

Mit dem Flieger von Ho Chi Minh City klappt alles. Ich hatte ja ein bisschen einen Bammel. Denn wenn ich meinen Anschluss in Singapur versaeumt haette, wuerde ich Weihnachten dieses Jahr am Flughafen feiern. Ein Europaflug ist wohl am 23. Dezember nicht zu kriegen. Die zweite Sorge, jene wegen potenziellen Uebergepaecks, bin ich auch los. Ich konnte anstandslos 42.3 kg einchecken, und mein Handgepaeck ist sicher auch deutlich zweistellig...

Sonntag, 21. Dezember 2008

Good morning, Vietnam!

Habe ich schon erwähnt, dass ich eine verdeckte Schwäche für Sechziger Jahre Architektur habe? Neben Flower-Power, freier Liebe und Vietnamkrieg-Stopp eine Errungenschaft jenes Jahrzehnts, die in den Köpfen, Herzen und sonstigen Körperteilen weniger stark verhaftet ist. Den Wiedervereinigungspalast in Saigon empfinde ich als besonders gelungenes Beispiel. Ich meine, was sonst ist nach 50 Jahren noch schön? Die 70er Jahre Muster sind zwar kürzlich plötzlich wieder hipp gewesen, aber vom Ästhetik-Standpunkt aus... brrrrrr! Da lieber die schlichten Formen, die die Materalien schön zur Geltung bringen. Dazu kommt im vorliegenden Beispiel noch der schöne Einsatz von Glas und Licht und das absolut gelungene Zusammenspiel von Architektur des 20. Jahrhunderts mit traditionellen asiatischen Stoffen, Möbeln und Kunstwerken.

Der „Tempel des Jade-Kaisers“, so wie die anderen chinesischen taoistischen Tempel hier sind ganz anders als jene in Thailand, Kambodscha und Laos. Zwar beobachte ich die gleichen Riten der Verehrung die gleichen, aber die werden hier nicht Buddha zuteil, sondern „himmlischen Kaisern“ und zur Gottheit erhobenen Generälen. Und ähnlich wie bei den katholischen Heiligen, scheint auch hier jede Gottheit ihre eigene Zuständigkeit zu haben.

Rechtzeitig zum fotogenen Abendlicht gelange ich in einen Park, wo die Asiaten so etwas wie Ausgleichgssport betreiben: Federball oder eine Art Rattan-Fußball: Wie Volleyball im Kreis, nur wird dabei ein Ball aus Rattan oder ein gefederter Schlagball verwendet. Amazing, was die Jungs (und ein paar Mädels) hier alles fertig bringen. Wer den Ball fallen lässt, macht Liegestütz. Die anderen Sportarten wie Walking oder Gymnastik werden so zurückhaltend ausgeführt, dass sie als Sport kaum noch zu erkennen (und wohl auch kaum wirksam) sind.

Mit einem Lächeln wird hier sehr schnell Kontakt gemacht. Ich erlebe die Einwohner hier sehr freundlich und offen. Ein Student fragt mich, ob ich Fotograf bin und will ein paar Fotos sehen. Daneben ein Herr in seinen Fünfzigern, der sich einst mit einem Französisch-Englischen Lehrbuch selbst Englisch beigebracht und dann für den CIA übersetzt hat. Nach dem Abzug der Amerikaner landeten Leute wie er im Konzentrationslager. Ihm gelang die Flucht mit den Boat People, heute unterrichtet er in den USA und ist gerade auf Heimaturlaub.

Abends lasse ich mich noch zu Do-it-yourself-Frühlingsrollen in Reispapier ausführen. Und natürlich zu einem Drink. Aber nur einen, denn die hier ansässig gewordene Bevölkerung muss ja morgen arbeiten.

Samstag, 20. Dezember 2008

Wiedersehen macht Freude!

Natürlich ist der um drei Dollar teurere Bus nicht um eineinhalb Stunden schneller in Ho Chi Minh City. Aber ich rede mir ein, dass er sicher viel bequemer ist als die Billigsdorfer Version. Jedenfalls fährt er zu einer Zeit, die es mir erlaubt, den Vormittag noch im Guesthouse am See zu genießen, das ich noch vom Vorjahr kenne.

Die siebenstündige Fahrt führt durch ebene Reisfelder einerseits und durch Reisfelder in der Ebene andererseits. Da erscheinen die neuen Casino-Hotels an der Grenze zu Vietnam reichlich unwirklich.

Ich lese endlich „Lila Lila“ von Martin Suter zu Ende, bevor ich wieder draus komme und noch ein drittes Mal beginnen muss. Wie immer bei Suter spannend, mitreißend und die Entwicklung des Protagonisten akribisch genau gezeichnet. Allerdings halte ich die Darstellung eines wachsenden Kartenhauses nervlich fast nicht aus, außerdem identifiziere ich mich viel zu sehr mit diesem Loser-Typen, um das Buch in Hochstimmung zu beenden. Ich küre es daher nicht zu meinem Lieblingsbuch.

In Ho Chi Minh City freue ich mich über einer Wiedersehen mit einer schönen Frau aus Frankreich, die ich das letzte Mal vor fast zwei Jahren gesehen habe! Die Beisl-Tour ist ausgiebig, als sie heimgeht ziehe ich noch mit ihren Freunden weiter. Ich kenne jetzt alle einschlägigen Expat-Lokale: Saigon Saigon, ZanZ-Bar, Lush, Apocalypse Now und Go 2.

Auch um 4 Uhr früh verkaufen Kinder noch Kaugummis und Taschentücher hier. Die Backpacker in Laos haben mich gewarnt, dass die ständig an einem dran kleben und dass man denen nur beikommen kann, indem man sie möglichst schroff abweist. Was ich hier dagegen erlebe, berührt mich: Die Leute hier handeln ganz anders, auch wenn sie nichts kaufen, reden und scherzen sie mit den Kindern, sie kennen Namen und Lebensgeschichte von jedem einzelnen und bringen ihnen Englisch bei. Auch der alten Frau, die lächelnd noch einmal zum betteln kommt, obwohl sie vor 5 Minuten einen großzügigen Schein bekommen hat, streichen sie liebevoll über die Hand, anstatt sie zu ignorieren oder wegzuweisen. Amazing People, die die ich hier kennen lerne!

Freitag, 19. Dezember 2008

The long way down

Warum kostet ein Ticket für die 12 Stunden Minibus von Four Thousand Islands nach Phnom Penh eigentlich in Pakxe 30-40 Dollar, während es hier ab 11 Dollar erhältlich ist? Vielleicht ist das der Aufpreis für die nette spanische Reisebegleitung. Oder für den Wiener und den Grazer, die lebhaft politisieren? Wohltuender (bei längerem Andauern aber auch schon fast nerviger) Ausgleich zur britischen und skandinavischen Schweigementalität am nüchternen Tag.

Bei der Pause in Kratie stelle ich fest, dass ich viele Dinge über Kambodscha seit dem letzten Jahr vergessen habe. Nicht nur die Details zu Geschichte und politischer Situation, auf welcher Straßenseite man fährt (dort wo kein Schlagloch ist, im Zweifelsfall rechts.) und welche Schrift man schreibt. Laos erschien mir ähnlich wie Kambodscha, aber jetzt wird mir wieder bewusst, dass die Städte hier reicher und besser ausgebaut ausschauen. Kambodscha ist eben ein Stück weniger arm als Laos.

In Kompong Cham wird es noch einmal spannend: Unter lautstarkem Protest einiger bundesdeutscher Mitreisenden pferchen sie uns zu achtzehnt in den Minibus, den Typen am Dach noch nicht mitgerechnet. Erst auf das Versprechen, das sei nur für 20 Minuten so, verstummt das Murren vorübergehend. Bis etwas in der nächsten Stadt der Fahrer ernsthaft überlegt, ob er noch zwei Passagiere auflädt... Tut er schließlich nicht, er will schließlich überleben. Aus 20 Minuten werden übrigens zweieinhalb Stunden. Dem eingefleischten Asienreiseinden war das von vornherein klar...

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Der Mekong schnellt Strom

Am Khon Phapheng, zu dem ich mich am Vormittag karren lasse, wasserfällt der Mekong merklich tosend zwanzig Meter in die Tiefe. Auch sonst wartet der Fluss rund um die Inseln Stromschnellen auf. (Schade, dass das die Donau nicht tut. „Linz schnellt Strom“ hätte sich als Werbeslogan gut gemacht.) Das hat die Franzosen einst veranlasst, eine 7 km lange Eisenbahntrasse über die beiden Inseln Don Det und Don Khon zu bauen, um Güter auch oberhalb des Wasserfalls noch weiter schiffen zu können.

Angesichts dieser Größe lassen sich die Inseln an einem Nachmittag gemütlich mit dem Fahrrad umrunden. Eine alte Dampflok und die Verladrampe für die Bahn werden dabei als Sensation verkauft. Am Somphamit-Wasserfall der nächste Stopp, während ich dafür den Sandstrand auslasse: Ich denke, entweder ich lege mich jetzt so richtig erholsam in die Sonne, oder ich sehe auch noch den Rest, konkret die Irrawaddy-Delfine, zu denen ich mich mit einem Lehrerpaar aus Oberndorf aufmache, das da grad in der Gegend rumsteht. Unser Bootsmann bringt uns auf einen Felsen mitten im Mekong, von dem aus wir tatsächlich mehrere Exemplare in der Abendsonne herumplanschen sehen! Fast schon kitschig.

Als Party-Insel wird Don Det bezeichnet, und ein paar Grüppchen sitzen auch rum und feiern grölend. Aber es gibt eigentlich keine Kennenlern-Bar für allein Reisende, Internet ist teuer, ich bin müde, also weiß ich mir nach 9 nichts mehr zu tun als ins Bett zu gehen. Ich werd alt. Steinalt. Kein Wunder, bei dem gesunden Lebenswandel!

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Sonnenuntergang im Reich der 4000 Inseln

Eigentlich sollte ich mich für das heutige Tagesprogramm besonders früh erheben. Mein Schlafzentrum bestimmt Gegenteiliges. So setze ich erst am späten Vormittag nach Champasak über, „wohl die einzige alte Königsstadt, in der man über die Straße gehen kann, ohne nach links und rechts zu schauen“, wie mein geschätzter Stefan Loose Reiseführer treffend bemerkt.

Aus Protest über die hiesigen Tuk Tuk Preise schwinge ich mich auf ein Fahrrad. Eine Entscheidung, die ich gehörig verfluche, als nach weniger als zwei Kilometern zweimal die Kette raus springt... Nach einer halben Stunde erreiche ich den Vat Phou, den bedeutendsten Tempel im Khmer Stil auf laotischem Boden. An einen Berghang gebaut erhebt sich die ganze Anlage eindrucksvoll über die Ebene. Stufe für Stufe nähert man sich dem Heiligtum, das an einer heiligen Quelle erbaut ist.

Zurück in der Stadt hole ich mein Gepäck von der Tourist Information ab. In Südostasien scheint es kein Problem zu sein, fremden Leuten seine Habe anzuvertrauen. Eindeutig ein Plus. Um zwanzig nach eins stehe ich an der Straßenkreuzung, wo angeblich um eins der letzte Bus nach Si Phan Don fährt. Vielleicht auch erst um zwei.

Jedenfalls bleibt nach ein paar Minuten ein Songtheo stehen, das zwei Holländer und mich auflädt, obwohl ich mir zunächst nicht vorstellen kann, wo wir da für drei Stunden Fahrt Platz finden sollen. Das Gefährt ist nämlich bereits mit Fliesen für vollgeladen. Aber ich habe wohl noch nicht genug Vertrauen in die Improvisationsgabe der Laoten... Ein paar Stunden später laden wir die Fliesen am Fuße eines Hügels ab. Zu dessen Spitze sind Bambusstangen als Schienen für eine äußerst abenteuerliche Material-Standseilbahn verlegt.

Wir selbst fahren noch ein paar Kilometer weiter nach Si Phan Don, übersetzt „4000 Islands“, die daselbst aus dem Mekong ragen. Die beiden größten Inseln sind bewohnt, aber noch nicht stromverkabelt. Don Det hat sich zu einem festen Bestandteil jeder Backpacker-Tour durch Laos herauskristallisiert. In einfachen Bambushütten lässt sich extrem entspannt abhängen, davor in der Hängematte liegen (wenn man dazu Zeit hätte) oder bei einem Beer Lao sitzen und den vielleicht schönsten Sonnenuntergang ever genießen.

Dienstag, 16. Dezember 2008

Ein ganzer Pool von Eindrücken

Der aufmerksamen Leserschaft ist sicher nicht entgangen, das Tad das Lao Wort für Wasserfall ist. Im Morgenlicht sehe ich erst, wie nett die Umgebung hier am Fluss ist, auch wenn die Wasserfälle jetzt nicht allzu beeindrucken.

Ich schwinge mich wieder auf mein Mofa und düse weiter. Der Kaffeeanbau wird hier von Bananen-, Mango- und Gummibaumplantagen abgelöst. Wobei man Plantage jetzt nicht als preussisch-strenge Monokoltur verstehen darf, sondern als so eine Art erweiterten Obstgarten.

Im Weberdorf Houay Houn der Katu halte ich und begutachte die bunten selbstgewebten Baumwollstoffe. Zu der Dame die dort webt, gesellen sich schnell ein paar weitere, die mir jeweils ihre eigenen Werke verkaufen wollen. Ich lasse mich nicht beirren, begutachte das gesamte Angebot, das ums Haus aushängt und suche zwei Tücher, die mir gefallen. Zu ihrem Preisvorschlag mache ich ein Gegenangebot von 50% und ahne nicht, dass ich mich eben auf die zähesten Verhandlungen meines Lebens eingelassen habe. Nach einer Viertelstunde habe ich ganze 10% herunterverhandelt und ziehe (als Teil des Deals) mit ein paar Fotos von dannen.

Nächster Halt beim Tad Pha Souam, mit touristisch gut erschlossenem Aussichtspunkt, Restaurant und jeder Menge thailändischer Touristen. Wieder mal werde ich zum „Foto mit Falang“ gebeten: Wildfremde Menschen wollen ein Foto mit mir, als wäre ich der total Promi. Vielleicht bin ich das ja hier, und weiß nichts davon?

Im Dorf an der einzigen größeren Kreuzung in der Gegend halte ich zum Mittagessen. Ganz leicht fällt mir die Unterscheidung zwischen Privathaus und kleiner Bewirtungsstätte nicht. Ein paar Familien sind ein bisschen erstaunt, als ich zu essen bestellen will und schicken mich schließlich zum Nachbarn, der tatsächlich Suppe an einige vorbeifahrende Fernfahrer ausschenkt. Und an mich.

Am Busbahnhof in Pakxe ist mein letzter vernünftiger Bus heute schon abgefahren. Aber es gibt hier immer eine Lösung, die besteht in dem Fall in einem Songtheo (ein offenes Sammeltaxi, eine Art LKW mit Sitzbänken), auf das ich in letzter Sekunde noch aufspringe, mit folgender Packliste:

* 20 Fahrgäste
* darunter 2 Burschen mit Gitarre und Rauchwerk
* 1 Dutzend Zementsäcke
* mehrere Plastikfässer mit Reisschnaps
* 10 große Kanister Benzin
* 1 Huhn, Lebendigkeitsgrad 80% bei Reiseantritt
* die üblichen Einkäufe für die Woche vom Markt am Stadtrand: Gemüse, Frischfleisch, Garnelen,...
* jede Menge Proviant: Von Satay-Spießchen mit Klebreis im Bambuskörbchen bis zu weißen Rüben, die etwas mühsam zu schälen sind, dann aber ganz erfrischend nach Kohlrabi schmecken

Die Überfahrt auf die Mekong-Insel Don Deng erhalte ich zum Diskont-Preis, dafür ist auch der Service mager, ich muss noch mit vollem Gepäck durch die halbe Insel marschieren. Das ist heiß und etwas anstrengend, auch wenn (oder gerade weil) 200 Kinder entgegen kommen und grüßen, deren Schule grade endet. Ich krieg dafür ein bisschen etwas vom Dorfleben mit, das sich von jenem in anderen Dörfern in Laos wohl auch nicht wesentlich unterscheidet.

Zielpunkt des heutigen Tages ist ein sehr schönes Hotel, eigentlich viel zu gehoben für den Stil der übrigen Reise. Aber sehr verlockend mit einem kleinen Swimming-Pool, fein serviertem Essen, dem zufällig anwesenden General Manager, von dem ich interessante Hintergründe über den Tourismus in Laos erfahre, und gratis Internet, wo ich meine diesjährige (ausnahmsweise elektronische) Weihnachtspost entwerfe.

Montag, 15. Dezember 2008

Begegnung mit dem Land des Kaffees

Selbst für mich als Nachtzuggeeichten Reisenden hält sich die Schlafqualität im Liegebus in Grenzen. Der Frühstückskaffee in Pakse rüttelt meine Lebensgeister trotzdem wach. Danach fixiere ich meine restliche Reiseroute durch den Kauf einen Tickets nach Phnom Penh für Freitag und leih mir ein 100 cm² Mofa um damit durch das Bolaven-Plateau zu fahren.

Die Frage, wie weit ich denn mit einer Tankfüllung komme, stellt in etwa die Grenze dessen dar, was sich noch ohne gemeinsame Sprache jenseits von Gesten ausdeutschen lässt. 120 steht bei der Abfahrt am Morgen auf dem Zettel. Und als ich am Abend bei 110 km auf Reserve fahre, stelle ich mit Genugtuung fest, mich verständlich gemacht zu haben.

In jener Gegend siedeln verschiedene Ethnien, und ich gewinne den Eindruck, jede baut ihre Siedlungen etwas anders: Als Straßendorf oder um einen zentralen Platz, mit Läden zur Hauptstraße hin geöffnet oder abgezäunt, mit Häusern aus Bambusgeflecht oder etwas massiver aus Holz bis hin zum gedrechselten Balkon, zu ebener Erde oder, zumeist, auf Stelzen.

Wesentliche Einnahmequelle hier ist Kaffee, der von den Plantagen gepflückt getrocknet, handverlesen, geschält, gewaschen und wieder zum Trocknen aufgelegt wird. Genau kann mir den Produktionsprozess leider aufgrund der Sprachbarriere niemand erklären. Ich bleibe aber bei jedem Betrieb, der mir geschäftig erscheint neugierig stehen und werde freundlich aufgenommen. Meistens erlaubt man mir auch ein Foto, nur einmal lehnen die Burschen ab. Die Thai-Touristen, die hier auch viel unterwegs sind, können zwar mit den Leuten reden, da sich Lao und Thai recht ähneln, sind aber beim Fotografieren viel skrupelloser.

Die Gegend ist voller Wasserfälle, die von diesem Tafelland hinunterstürzen: Ich halte beim Tad Etu, beim Blick auf den Tad Fan (ist sicher beeindruckend aber weit weg) und beim Tham Champee. Dort lerne ich zwei Österreicher kennen. Er findet, irgendwas ist am Geldsystem faul, er weiß nur noch nicht was. Sie will nach Indien sich den Pfad der Ayurveda erkochen. Sind ja sehr nett und feiern hier mit einer Gruppe Thai, die uns auch mit Bier versorgen. Aber halt nicht ganz meine Reisewelt...

Ich muss aber sowieso weiter, es ist schon mitten am Nachmittag, ich habe noch 80 km vor mir und es wird hier früh finster. Und vor allem ist es bereits um 16:00 so kalt, dass ich zu frösteln beginne. Zu allem Überfluss führen die letzten 20 km Tageslicht über eine sehr staubige und schlaglochübersäte Straße. Ich will nur noch an mein Etappenziel! Endlich erreiche ich ein Guesthouse am Tad Lo, eine ausgiebige heiße Dusche bewahrt mich vor einer Verkühlung, eine Nudelsuppe am Fluss päppelt meine Nerven wieder auf.

Sonntag, 14. Dezember 2008

Lussekatt in Vientiane

Die nettesten beiden Bekanntschaften in Laos treffe ich heute zufällig wieder in der Scandinavian Bakery. Und weil es sich dabei erstens um ein Schweden handelt und gestern zweitens St. Lucia im Kalender stand, verbinden wir diese drei Tatsachen (Welche drei genau? Schärfe Deinen Verstand und zähle nach!) und schnabulieren leckere Lussekatter, wie das Germgebäck heißt, das in Schweden um diese Zeit vernascht wird. Nur dass es eben bei uns untertags hell wird und dreißig Grad plus statt minus hat.

Ich hab mir das ja auch redlich verdient: Seit den frühen Morgenstunden gebe ich mich schon der Kultur hin: Im Ho Phra Keo (einem kleinen aber feinen Museum für buddhistische Kunst) nehme ich mir viel Zeit. Die Sache mit der Kultur zieht sich weiter durch den Tag, aber nach dem Frühstück gemeinsam mit den Schweden.

Wir fahren zum Buddha-Park Xieng Khouan, in dem 1958 ein Künstler mit riesigen Betonskulpturen versucht hat, die asiatischen Religionen zu einer gemeinsamen Weltanschauung zu verschmelzen. Schade, dass ich nicht alle Mythen verstehe, auf die sich die Figuren beziehen. Schräg vor allem der dreistöckige begehbare Riesenkürbis...

Wir lassen uns am That Luang absetzen, jenem leuchtend goldenen Stupa im Osten der Stadt. Im Gegensatz zu den Tempeln, in denen sich Atmosphäre und Kunst auch, manchmal sogar vorwiegend, im Inneren entfalten, beeindruckt dieses buddhistische Monument von der Ferne. Hat man es erreicht oder gar erklommen, geht die Ästhetik der Form in allzu viel Goldfarbe unter. (Ist das nicht mit manchen Frauen ebenso, dass die Faszination der Schönheit verschütt geht, wenn man sich über Gebühr annähert?).

Samstag, 13. Dezember 2008

Hauptstadt sein heißt anders sein

Zu Mittag erreiche ich Vientiane, Laos' 400.000 Seelen-Hauptstadt, und finde mich in einer anderen Welt. Hier gibt es klar markierte Fahrtreifen, Fußgängerampeln, eine Warnung vor Taschendieben, Postkästen, auch wenn die nicht so aussehen, als würden sie jemals geleert, eine urbane Mittelschicht, die den Samstag in einem Shoppingcenter verbringt (der Begriff leitet irr, beim Talat Sao, dem "Morgenmarkt" handelt sich mehr um einen versesshafteten mehrstöckigen Markt), offenbar auch eine (Partei-(?)) Oberschicht, den teilweise durchaus verleichsweise protzigen Autos nach zu schließen.

Die wichtigen Sehenswürdigkeiten schließen um 16:00 Uhr. Ein bisschen bürokratisch geht es definitiv zu in dieser Volksrepublik. Ich besuche stattdessen den Vat Simuang, einen vielbesuchten Tempel, in dem die werdenden Mütter um eine leichte Geburt bitten beziehungsweise nach selbiger dafür danken. Mich berührt die Hingabe, mit der die Menschen hier mit Buddha in Beziehung treten.

Sie opfern Kerzen, Räucherstäbchen, Früchte und kegelförmige Gebinde aus Taghetes und Bananenblättern. Ein Mönch segnet laufend Familien in einem Ritual, bei dem er Kerzen verbrennt, unausgesetzt singt, die Familie mit "Weihwasser" besprengt und den Menschen ein Stück weiße heilige Schnur ums Handgelenkt bindet. Nach erfolgter Segnung wird in bar bezahlt.

Zurück in der Stadt buche ich den Nachtbus (mit Liegen!) für morgen abend nach Pakse und lasse mit dieser Entscheidung einige Schönheiten in Zentrallaos buchstäblich links liegen und gewinne dadurch das beruhigende Gefühl, eine Art Plan für die nächsten Tage zu haben. Das Abendessen wird an einem der unzähligen Essensstände am Mekong gegrillt.

Freitag, 12. Dezember 2008

Radtour statt Selbstmitleid

Die Party gestern wirkt in meinem Kopf noch nach. Und da spreche ich jetzt nicht von Gedanken an schöne Frauen gestern Abend. Aber ich kann ja nicht in Selbstmitleid mit Alka Selzer in meinem Zimmer versinken. Außerdem habe ich das Mountainbike schon gemietet, das toller ausschaut als es funktioniert. Also mache ich mich auf, über die rüttelnde, staubige Straße jenseits der Brücke in eine wunderschöne Karstlandschaft.

Bei der Goldkrabbenhöhle (Tham Pou Kham) mache ich Halt. Ich heuere ein paar Jungen als Guides an, die mir hinter der riesigen Eingangshalle auch noch die Tropfsteinformationen im Schlund des kälkernen Ungetüms nahe bringen. Sie finden für mich sogar ein Exemplar des Namen gebenden Krebses!

Die weitere Tour führt mich durch ein paar Hmong-Dörfer. Kontakt gestaltet sich schwierig, schade. Wenn ich wenigstens ein paar Brocken Lao oder Thai (dem Lao sehr ähnlich) spräche, würde ich hier schon verstanden! Vielleicht sollte ich mir selbige aneignen, wenn ich wieder mal in die Gegend komme.

Der Dry Bag um meine Schultern hängt sich über die Stunden etwas an. Mit umso mehr Genuss lasse ich mir am Abend die Verspannungen wegmassieren. In einem ganz anderen Sinn hat mein schwuler Masseur es umgekehrt übrigens auch sichtlich genossen, mich zu massieren...

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Der Karst

Erinnert Ihr Euch noch an die Behandlung des Karst im Geografie-Unterricht? Habt Ihr auch alle noch die neun Karstformen im Kopf? Wenn nicht, vielleicht etwas Einfacheres: Die sieben Teile des Eis? Ja, des Eis, nicht des Eises, das hat nämlich keine sieben Teile.

Wesentlich besser in Erinnerung bleibt da schon, was ich heute mache: Auf einem LKW-Schlauch ca. 1 km auf einem unterirdischen Fluss in eine Höhle paddeln, wo die Kalkformationen wie Vorhänge runterhängen. Habt Ihr gewusst, wie man da am schnellsten vorwärts kommt? Rückwärts wie in einem Ruderboot. Ist fast wie im richtigen Leben: Am Rückzug sind wir immer am schnellsten.

Am Nachmittag ist das Fortbewegungsmittel der Wahl ein Kajak. Mit einem "Tankstopp" in einer Bar mit richtig lauter bum-bum Musik. Und mit einem Schwingseil an dem wir uns waghalsig in die Tiefe stürzen, um schließlich per Bauchfleck (oder auch etwas eleganter) im Fluss zu landen. Dann nochmal Kajak. Langsam dämmert der Muskelkater herauf. Ob da eine kräftige Lao-Massage hilft?

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Ins Land einifahrn

Sieben Stunden dauert die Weitefahrt zum nächsten Halt. Wär ja gar nicht soweit, aber die Fahrt führt über kurvige Bergstrassen durch atemberaubendes Panorama! Endlich wieder mal Berge, die diesen Namen verdienen! Außerdem fahren wir mitten durch das Dorfleben und sehen Leute, die den ganzen Tag etwas verkaufen, Palmblätter zu "Dachziegeln" nähen, oder einfach (im westlichen Sinne) unproduktiv die Szene beobachten oder unter der Dorfdusche stehen (Männer in der Unterhose, Frauen im Wickeltuch). Ab und zu weist ein Schild von UNICEF oder World Vision an einem Brunnen darauf hin, dass sauberes Trinkwasser, Schulen und viele andere Errungenschaften keine Selbstverständlichkeiten sind in einem Land, das zu den 20 Ärmsten der Welt zählt.

Ich beobachte jede Menge Kinder, per Tragetuch umgeschnallt oder von ihren Geschwistern getragen, herumtollend, von der Schule heimradelnd, Ratten verkaufend (praktisch am Schwanz zusammengebunden, halb lebendig, aber sonst grillfertig), staubschmutzig oder sauber, meistens fröhlich, manchmal weinend. Und alle dermaßen süß, dass die Kinder allein schon fast Grund genug wären, mit einer Asiatin eine Familie zu gründen...

Vang Vieng, wo ich jetzt angekommen bin, liegt inmittel von imposanten Kalk-Kegeln. Richtig Felsen gibt es hier! Wunderschöne Landschaft, die die nächsten Tage auf dem Programm steht. Außerdem ist der Ort hier DER Partytreff der Backpacker in Laos. Und ich hab noch immer keine Lust drauf...

Dienstag, 9. Dezember 2008

Hmong Party

Grade komme ich vom Neujahrsfest der Hmong, einer der 49 Volksgruppen in Laos, jeweils mit eigener Sprache. Eigentlich will ich ja nur kurz schauen, was da los ist und warum da die Leute in bunten Trachten herumlaufen. Aber so schnell kann ich nicht schauen, drückt mir der erste Besoffene einen Reisschnaps in die Hand. Den weiteren Weg zum Schwipps gebietet einfach die Höflichkeit. Vom Reis-Sturm lasse ich jedoch kopfwehbegängstigt die Finger. Wir freunden uns mit dem lokalen Radiomoderator an, er macht Programm für eine andere Volksgruppe, die Khmu.

Ach ja, O.G. aus Guatemala lerne ich bei der Gelegenheit noch kennen. Wir sind auf dem ganzen Fest aber die einzigen Ausländer. Dafür beteiligen wir uns nach anfänglicher Scheu an den traditionellen Rund-Tänzen. Ganz höflich fordern hier Männer wie Frauen einander gleichberechtigt per "Nop" (in Thailand heißt das "Wai") zum Tanz auf, der natürlich berührungslos verläuft. Um ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen, wurden einige (überwiegend weibliche) Volkstanzgruppen in Hmong-Tracht angeheuert, die Leute zum Tanzen zu animieren. Lassen wir natürlich gerne mit uns geschehen. Als mir jedoch eines der Mädels plötzlich ans T-Shirt fasst und außerdem noch die Lokalpresse festhält, dass hier Ausländer fleißig mittanzen, wird mir die Sache zu heiß, ich verzupfe mich.

Was ist sonst so los heute? Um 7 finde ich schon ein Frühstück, denn dann geht's zu den Höhlen von Pak Ou (Tham Ting). Per Boot, auf dem ich trotz Pullover und Jeansjacke ziemlich friere. Tropisch ist definitiv anders. Auf dem Rückweg halten wir im "Whisky-Dorf", in dem Reisschnaps destilliert und vor allem verkauft wird und in den Dörfern von gestern mit Seidenweberei und "Reis"-Papierherstellung (die Fasern werden in Wirklichkeit aus einer Art Liane gewonnen). Es stellt sich heraus, dass ich in die Dörfer über einen kleinen Steg auch leicht zu Fuß hätte gehen können!

Die nette Thai vom Vormittagsausflug leistet mir Gesellschaft beim Mittagessen, dann ziehe ich alleine durch ein paar Vats (Vat Nong Sikhounmuang und Vat Vixoun / Vixounarat), bevor ich, wie alle anderen hier, zum Sonnenuntergang zum Vat Phou Si (That Chomsi) hinaufsteige und abends noch ein bisschen am Night-Market shoppe. Inzwischen hat der ja auch Licht, nachdem den ganzen Tag über der Strom ausgefallen war.

Montag, 8. Dezember 2008

Vat will man mehr?

Ausschlafen, frühstücken, den Tag ganz pomali anlaufen lassen. Schließlich bin ich im Urlaub und nicht auf der Flucht. Oder nur insofern, als jede Reise ein bisschen eine Flucht ist. Jedenfalls klappere ich in aller Ruhe die Vats (Klöster) ab, die sich in Luang Prabang wie aufgefädelte Perlen durch die ganze Halbinsel ziehen, auf der die Stadt erbaut ist. (Vat Xieng Thong, Vat Khili / Souvannakhili, Vat Sibounheuang, Vat Sene / Sensoukharam)

Habe ich schon erwähnt dass sie hier in Asien leckere Nudelsuppen machen? Die heute hat sogar jene von "meinem" Vietnamesen in Singapur übertroffen. Und habe ich auch schon erwähnt, dass die Vorstellung inzwischen komisch ist, Nudelsuppe anders zu löffeln als mit Stäbchen? Klingt verrückt, ist es aber nicht.

Der Nachmittag gehört dem ehemaligen Königspalast. Ehemalig deshalb, weil in einer Volkrepublik natürlich keinen Platz für einen Monarchen ist, sehr wohl aber für dessen Schätze.

Für die Fahrt in ein Dorf in der Nähe (genauer: in die Dörfer Ban Xang Kong und Ban Xieng Lek), in dem Papier geschöpft und Seide gewoben werden, hat mich der Taxler ein bisschen abgezockt. Passiert mir nicht mehr, dass ich das wider besseres Wissen mit mir machen lasse!

Ein wesentlicher Teil von Backpacking ist der Kontakt zu anderen Backpackern. Aber genau darauf habe ich grad noch keine Lust. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich in Singapur, wo ich anfangs niemanden kannte, keine Gelegenheit zum Kontakt auslassen wollte. Jetzt fällt der Druck ab und ich genieße das Alleinsein mehr. Wie ich mich kenne, legt sich das nach einigen Tagen des Für-mich-Seins.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Off to Laos!

Das Wort, mit dem Freunde Laos immer wieder beschreiben ist "entspannt". Und zumindest was meine Ankunft in Luang Prabang angeht, wird dieses Wort zurecht angewandt. Klar, die Stadt hat nur 30.000 Einwohner, ist also eher ein Dorf. Hat aber dermaßen bedeutende Klöster und eine wirklich ansprechende gut restaurierte Kolonialarchitektur, die ihr den Status "Weltkulturerbe" bescheren. Einen Tourismus, der ausgeprägt ist, der Stadt ihren Stempel und Charme aufzudrücken, und sanft genug, dass es nicht stört.

Ich fliege also über ganz viel Landschaft und jede Menge kleine neue Häuser, um auf dem kleinen wohlorganisierten Flughafen zu landen, quartiere mich in einem einfachen aber netten Guesthouse ein und bin beim Stadtrundgang ziemlich verblüfft: Es ist hier doch tatsächlich möglich, zu Fuß die Haupstraße entlang zu gehen, ohne dass die vorbeifahrenden Tuk Tuks stehenbleiben und fünfmal fragen, ob man denn nicht mitfahren will. In Kambodscha konnte ich bereits als Erfolg verbuchen, wenn die Fahrer nach nur einem, sehr bestimmten, Nein abgedreht sind.

Alles in allem also ziemlicher Kontrast in der Geschwindigkeit im Vergleich zu meiner letzten Zeit in Sinapur. Dort war natürlich auch mit Schlafen nicht groß was letzte Nacht, musste ja noch in Ruhe alles packen und um 5 Uhr früh los... Um am Flughafen festzustellen, dass der Flug gecancelt ist! Und Info kriegt man null von dieser Fluggesellschaft! Ich rase schließlich in Eilverfahren zum Budget-Terminal (der Taxler hat geflucht, weil er sich jetzt eineinhalb Stunden in die Schlange gestellt hat für 3 Minuten fahrt...) und hab Glück, gerade noch den Flug einer anderen Billig-Airline zu erwischen. Und die ganze Aufregung vor dem Frühstück!

Schön, dass Du jetzt hier bist. Sage ich zu mir selbst.

Samstag, 6. Dezember 2008

Time to say good-bye

Ein Drücken in meiner Magengegend zeigt an, dass es mir unerwartet schwer fällt, meine Zeit in Singapur hinter mir zu lassen. Klar hab ich mir auch außerhalb der Arbeit genug Zeit genommen, Singapur und die Umgebung zu erfahren. Ich weiß nicht, was ich noch alles untebringen hätte können, wie aus meinen bisherigen Posts schon rauszulesen ist. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, ich hätte was versäumt und noch mehr draus machen können. Fast scheint es mir, ich verkralle mich in Lebensintensität. Vielleicht erdrücke ich sie auch genau dadurch.

Der heutige Tag gehört dem Packen und organisieren für meine Reise nach Laos. Gestern habe ich in der Arbeit noch alles unter Dach und Fach gebracht. Am Abend ist fast die ganze Abteilung zu den Farewell-Drinks gekommen, was mich recht gefreut hat. Ich glaube, die haben mich echt liebgewonnen hier, das Gefühl habe ich jedenfalls, und umgekehrt geht es mir mit vielen auch so.

Ich fühle mich im Moment recht ausgepowert und kann mir gar noch nicht vorstellen, jetzt zwei aufregende und vielleicht auch anstrengende Wochen Backpacking richtig genießen kann. Wahrscheinlich müssen dazu erst mein Koffer verstaut und mein Rucksack gepackt sein, ich muss mich in Luang Prabang in ein Café oder in den Garten eines Guesthouses setzen und mit ein paar anderen Reisenden ins Gespräch kommen, dann stellt sich die Lust drauf sicher ein.