Sonntag, 31. August 2008

Die Sache mit dem Rhythmus

Jetzt bin ich schon über eine Woche und jetzt muss doch eindlich die total cool Zeit hier beginnen, das High Live, das pure Leben, die Interessanz in Reinkultur! 100 neue Leute, jede Menge Spaß!

Einspruch, Euer Ehren. Ich hab keine Lust, mir diesen Stress zu machen, das Optimum aus der Zeit hier rauszuholen, und will stattdessen eine Lanze für den zweckfreien Raum brechen. Und mir Zeit nehmen, Rhythmus und Gewohnheiten zu entwickeln. Daheim stehen mir diese beiden Lebensbegleiter ja ganz automatisch zur Verfügung. Hat ja auch in Zürich ein paar Wochen oder Monate gedauert, als ich hingezogen bin. Hier ist noch vieles, das ich mache, das erste Mal. Noch weit weg von Rhythmus. Und ich will ja auch nicht irgendwelche Gewohnheiten entwickeln, sondern solche, mit denen ich zufrieden bin, weil sie mich (im weitesten Sinne) glücklich machen. Das ist ja wohl Anspruch genug.

Heißt das jetzt, dass ich außerhalb der Arbeit nur nix tu, rumhänge, ein bisschen shoppe und warte, bis die Zeit vergeht? Nein (das wär nicht ich). Ich fahr halt dann einfach in einen Stadtteil wie Holland Village, der im Reiseführer als so nett, cool und expatrig beschrieben wird. Und wenn sich der dann als eine Straße mit ein paar Lokalen entpuppt, in denen der Briten- bzw. Australier-Anteil halt höher ist als sonst wo, dann ist das ja wenig spektakulär. Muss es aber eben auch nicht sein. Und ich war mal dort, weiß, was mich dort erwartet und wie man hin kommt. Und kann einen Lokalbesuch dort in das Spektrum möglicher Aktivitäten aufnehmen. Hab ich deshalb gleich den unvergesslichsten Samstagnachmittag verbracht? Nein, ich hab einfach nur ein kleinen Stück meiner Stadt kennen gelernt um mit ihr vertraut zu werden. Das ist eben nicht so spektakulär.

Den Besuch im Zoo heute würde ich schon mal eher so einreihen. Könnte stundenlang bei den Mantelpavianen verbringen. Das ist ein bisschen wie Menschen beobachten, aber beim Fotografieren habe ich weniger Genierer. Da kommt doch etwa ein Äffchen quer übers ganze Gehege angetrabt lässt sich neben einem anderen nieder und knuddelt den einfach. Die lausen sich dann gegenseitig, die Jungen tollen rum. Ein bisschen heile-Welt-Idylle. Das andere Highlight war definitiv die Regenwald-Halle. Halle? Ja, auch in Singapur ist sowas in einem geschlossenen Raum. Aber nur, damit die Riesen-Schmetterlinge und Fledermäuse nicht abhauen. Anstelle eines Glasdachs reicht ein Netz, das Klima rundherum passt ja schon. Inklusive die dem Wald hier namensgebende Regenmenge.

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