Samstag, 13. Dezember 2008

Hauptstadt sein heißt anders sein

Zu Mittag erreiche ich Vientiane, Laos' 400.000 Seelen-Hauptstadt, und finde mich in einer anderen Welt. Hier gibt es klar markierte Fahrtreifen, Fußgängerampeln, eine Warnung vor Taschendieben, Postkästen, auch wenn die nicht so aussehen, als würden sie jemals geleert, eine urbane Mittelschicht, die den Samstag in einem Shoppingcenter verbringt (der Begriff leitet irr, beim Talat Sao, dem "Morgenmarkt" handelt sich mehr um einen versesshafteten mehrstöckigen Markt), offenbar auch eine (Partei-(?)) Oberschicht, den teilweise durchaus verleichsweise protzigen Autos nach zu schließen.

Die wichtigen Sehenswürdigkeiten schließen um 16:00 Uhr. Ein bisschen bürokratisch geht es definitiv zu in dieser Volksrepublik. Ich besuche stattdessen den Vat Simuang, einen vielbesuchten Tempel, in dem die werdenden Mütter um eine leichte Geburt bitten beziehungsweise nach selbiger dafür danken. Mich berührt die Hingabe, mit der die Menschen hier mit Buddha in Beziehung treten.

Sie opfern Kerzen, Räucherstäbchen, Früchte und kegelförmige Gebinde aus Taghetes und Bananenblättern. Ein Mönch segnet laufend Familien in einem Ritual, bei dem er Kerzen verbrennt, unausgesetzt singt, die Familie mit "Weihwasser" besprengt und den Menschen ein Stück weiße heilige Schnur ums Handgelenkt bindet. Nach erfolgter Segnung wird in bar bezahlt.

Zurück in der Stadt buche ich den Nachtbus (mit Liegen!) für morgen abend nach Pakse und lasse mit dieser Entscheidung einige Schönheiten in Zentrallaos buchstäblich links liegen und gewinne dadurch das beruhigende Gefühl, eine Art Plan für die nächsten Tage zu haben. Das Abendessen wird an einem der unzähligen Essensstände am Mekong gegrillt.

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