Samstag, 20. Dezember 2008

Wiedersehen macht Freude!

Natürlich ist der um drei Dollar teurere Bus nicht um eineinhalb Stunden schneller in Ho Chi Minh City. Aber ich rede mir ein, dass er sicher viel bequemer ist als die Billigsdorfer Version. Jedenfalls fährt er zu einer Zeit, die es mir erlaubt, den Vormittag noch im Guesthouse am See zu genießen, das ich noch vom Vorjahr kenne.

Die siebenstündige Fahrt führt durch ebene Reisfelder einerseits und durch Reisfelder in der Ebene andererseits. Da erscheinen die neuen Casino-Hotels an der Grenze zu Vietnam reichlich unwirklich.

Ich lese endlich „Lila Lila“ von Martin Suter zu Ende, bevor ich wieder draus komme und noch ein drittes Mal beginnen muss. Wie immer bei Suter spannend, mitreißend und die Entwicklung des Protagonisten akribisch genau gezeichnet. Allerdings halte ich die Darstellung eines wachsenden Kartenhauses nervlich fast nicht aus, außerdem identifiziere ich mich viel zu sehr mit diesem Loser-Typen, um das Buch in Hochstimmung zu beenden. Ich küre es daher nicht zu meinem Lieblingsbuch.

In Ho Chi Minh City freue ich mich über einer Wiedersehen mit einer schönen Frau aus Frankreich, die ich das letzte Mal vor fast zwei Jahren gesehen habe! Die Beisl-Tour ist ausgiebig, als sie heimgeht ziehe ich noch mit ihren Freunden weiter. Ich kenne jetzt alle einschlägigen Expat-Lokale: Saigon Saigon, ZanZ-Bar, Lush, Apocalypse Now und Go 2.

Auch um 4 Uhr früh verkaufen Kinder noch Kaugummis und Taschentücher hier. Die Backpacker in Laos haben mich gewarnt, dass die ständig an einem dran kleben und dass man denen nur beikommen kann, indem man sie möglichst schroff abweist. Was ich hier dagegen erlebe, berührt mich: Die Leute hier handeln ganz anders, auch wenn sie nichts kaufen, reden und scherzen sie mit den Kindern, sie kennen Namen und Lebensgeschichte von jedem einzelnen und bringen ihnen Englisch bei. Auch der alten Frau, die lächelnd noch einmal zum betteln kommt, obwohl sie vor 5 Minuten einen großzügigen Schein bekommen hat, streichen sie liebevoll über die Hand, anstatt sie zu ignorieren oder wegzuweisen. Amazing People, die die ich hier kennen lerne!

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