Montag, 15. Dezember 2008

Begegnung mit dem Land des Kaffees

Selbst für mich als Nachtzuggeeichten Reisenden hält sich die Schlafqualität im Liegebus in Grenzen. Der Frühstückskaffee in Pakse rüttelt meine Lebensgeister trotzdem wach. Danach fixiere ich meine restliche Reiseroute durch den Kauf einen Tickets nach Phnom Penh für Freitag und leih mir ein 100 cm² Mofa um damit durch das Bolaven-Plateau zu fahren.

Die Frage, wie weit ich denn mit einer Tankfüllung komme, stellt in etwa die Grenze dessen dar, was sich noch ohne gemeinsame Sprache jenseits von Gesten ausdeutschen lässt. 120 steht bei der Abfahrt am Morgen auf dem Zettel. Und als ich am Abend bei 110 km auf Reserve fahre, stelle ich mit Genugtuung fest, mich verständlich gemacht zu haben.

In jener Gegend siedeln verschiedene Ethnien, und ich gewinne den Eindruck, jede baut ihre Siedlungen etwas anders: Als Straßendorf oder um einen zentralen Platz, mit Läden zur Hauptstraße hin geöffnet oder abgezäunt, mit Häusern aus Bambusgeflecht oder etwas massiver aus Holz bis hin zum gedrechselten Balkon, zu ebener Erde oder, zumeist, auf Stelzen.

Wesentliche Einnahmequelle hier ist Kaffee, der von den Plantagen gepflückt getrocknet, handverlesen, geschält, gewaschen und wieder zum Trocknen aufgelegt wird. Genau kann mir den Produktionsprozess leider aufgrund der Sprachbarriere niemand erklären. Ich bleibe aber bei jedem Betrieb, der mir geschäftig erscheint neugierig stehen und werde freundlich aufgenommen. Meistens erlaubt man mir auch ein Foto, nur einmal lehnen die Burschen ab. Die Thai-Touristen, die hier auch viel unterwegs sind, können zwar mit den Leuten reden, da sich Lao und Thai recht ähneln, sind aber beim Fotografieren viel skrupelloser.

Die Gegend ist voller Wasserfälle, die von diesem Tafelland hinunterstürzen: Ich halte beim Tad Etu, beim Blick auf den Tad Fan (ist sicher beeindruckend aber weit weg) und beim Tham Champee. Dort lerne ich zwei Österreicher kennen. Er findet, irgendwas ist am Geldsystem faul, er weiß nur noch nicht was. Sie will nach Indien sich den Pfad der Ayurveda erkochen. Sind ja sehr nett und feiern hier mit einer Gruppe Thai, die uns auch mit Bier versorgen. Aber halt nicht ganz meine Reisewelt...

Ich muss aber sowieso weiter, es ist schon mitten am Nachmittag, ich habe noch 80 km vor mir und es wird hier früh finster. Und vor allem ist es bereits um 16:00 so kalt, dass ich zu frösteln beginne. Zu allem Überfluss führen die letzten 20 km Tageslicht über eine sehr staubige und schlaglochübersäte Straße. Ich will nur noch an mein Etappenziel! Endlich erreiche ich ein Guesthouse am Tad Lo, eine ausgiebige heiße Dusche bewahrt mich vor einer Verkühlung, eine Nudelsuppe am Fluss päppelt meine Nerven wieder auf.

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